Das gute Gefühl, erneuerbar zu heizen. Im Interview mit Silvia Müller aus Unterseen.

NachhaltigkeitAusgabe:
66/2021
Baujahr 1905: Viele Häuser auf dem Bödeli bieten Potenzial zum Energiesparen.
Baujahr 1905: Viele Häuser auf dem Bödeli bieten Potenzial zum Energiesparen.

Das gute Gefühl, erneuerbar zu heizen. Im Interview mit Silvia Müller aus Unterseen.

Silvia, Sie haben Ihre Ölheizung durch eine erneuerbare Heizung ersetzen lassen. Was waren Ihre Beweggründe?
Mit ihren 28 Jahren war die Heizung einfach alt. Zwar hätte sie noch einen Winter lang funktioniert – dennoch wollte ich sie ersetzen. Unregelmässigkeiten beim Betrieb und bevorstehende Abgaskontrollen liessen nichts Gutes verheissen. Obwohl mir sparsamere Ölheizungen empfohlen wurden, wollte ich unbedingt auf ein umweltfreundliches System wechseln.

Der Gedanke, jetzt erneuerbar zu heizen, gibt mir ein gutes Gefühl.

Wie sind Sie beim Heizungswechsel vorgegangen?
Ich habe das Vorhaben zuerst lange vor mich hergeschoben, denn ich hatte Respekt vor dem Aufwand rund um den ganzen Umbau. Und die alte Heizung lief ja schliesslich noch… Dann wurde das Thema konkreter und ich begann, Leute zu befragen und im Internet verschiedene Heizsysteme zu vergleichen. Dabei wurde ich auf das Programm «erneuerbar heizen» aufmerksam und meldete mich bei der IBI für eine kostenlose Impulsberatung. 

Silvia Müller (rechts) mit Benno Niedermann, Effizienz- und Energieberater IBI, vor der neuen Luft/Wasser-Wärmepumpe.
Silvia Müller (rechts) mit Benno Niedermann, Effizienz- und Energieberater IBI, vor der neuen Luft/Wasser-Wärmepumpe.

Wie ist diese Impulsberatung bei Ihnen abgelaufen?
Zuerst zeigte mir der Effizienz- und Energieberater mehrere Möglichkeiten für erneuerbares Heizen auf. Eigentlich hätte ich den Anschluss an ein Wärmenetz bevorzugt, nur leider ist das nächste zu weit weg von meinem Haus. Als nächstes wurden dann vor Ort die Varianten Wärmepumpe, Pelletheizung und Biogasheizung geprüft.

Wie fanden Sie schliesslich das für Sie geeignete Heizsystem?
Die Wärmepumpe hatte ich bereits im Kopf, wusste aber nicht, ob eine solche für ein altes Haus wie meines geeignet ist. Nach der Beratung erhielt ich eine Übersicht zu den Kosten, Fördermitteln und CO2-Einsparmöglichkeiten in Form einer Checkliste. Ich entschied mich schliesslich für die Luft/Wasser-Wärmepumpe. Mich fasziniert die Nutzung vorhandener Umweltwärme. Ein Kriterium war auch die möglichst geringe Geräuschentwicklung im Gebäude. Die Pelletheizung schied wegen des Platzbedarfs aus.

Mich fasziniert die Nutzung vorhandener Umweltwärme.

Die neue Heizung ist nun schon einige Monate in Betrieb. Was schätzen Sie besonders daran?

Die Wärmepumpe arbeitet leise und effizient, auch ohne Bodenheizung. Sie steht im Schopf und ist weder von aussen noch im Haus hörbar. Nebst Strom benötigt die Heizung keine zusätzlichen Ressourcen. Ich muss kein Öl mehr bestellen und im Keller riecht es nicht mehr unangenehm. Der Gedanke, jetzt erneuerbar zu heizen, gibt mir ein gutes Gefühl.

Von aussen deutet nur eine Abdeckung auf die Wärmepumpe hin.
Von aussen deutet nur eine Abdeckung auf die Wärmepumpe hin.

Mit einem Gebäudeausweis der Kantone (GEAK®) könnten Sie nun beim Kanton Bern einen Förderbeitrag für den Heizungsersatz einfordern. Werden sie diese Möglichkeit nutzen?

Ja, das werde ich tun, um die 10 000 Franken Fördergelder abzuholen. Ausserdem erhalte ich mit dem GEAK® Vorschläge für weitere Energiesparmassnahmen. Ich möchte noch mehr tun, um Verbrauch und Kosten zu senken. Das Haus wurde 1905 gebaut und bietet noch viel Potenzial. Ich habe schon daran gedacht, die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage zu ergänzen.
 

Welche Tipps geben Sie Hausbesitzer/-innen, die ihre alte fossile Heizung ersetzen lassen wollen?

Der grösste Schritt ist die Entscheidung, den Heizungswechsel anzupacken. Dabei hat mich die persönliche und neutrale Beratung der IBI sehr unterstützt und ich empfehle sie gerne weiter. Ein Wechsel ist auch im Winter möglich, bei mir war es im Dezember. Der Wechsel vom alten aufs neue Heizsystem wird perfekt vorbereitet und erfolgt ohne Komforteinbussen.
 

Ihr persönliches Fazit?

Der gesamte Aufwand ist überschaubar, man braucht sich nicht davor zu fürchten. Die eigentlichen Umbauten wurden von lokalen Unternehmen zügig umgesetzt und die Koordination zwischen den Handwerkern lief reibungslos. Ich bin glücklich, nun pro Jahr 800 Liter Öl und 2100 Kilogramm CO2 einzusparen und geniesse die Wärme meiner neuen Heizung.

Text: IBI

Erneuerbar heizen

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