Drei Gefährdungen werden in der nationalen Risikoanalyse «Katastrophen und Notlagen Schweiz» des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) als grösste Risiken aufgeführt: Strommangellage, Pandemie und Mobilfunkausfall. Sie alle bergen ein hohes Schadenpotenzial bei einer gleichzeitig hohen Eintrittswahrscheinlichkeit.
Eine Strommangellage kann entstehen, wenn über einen längeren Zeitraum ein Ungleichgewicht von Stromangebot und Stromnachfrage besteht. Zu wenig Wasser in Stauseen und Flüssen, der Wegfall von Kernkraftwerken ohne nachhaltigen Ersatz oder auch reduzierte Möglichkeiten zum Stromimport aus dem europäischen Ausland können zu einer Strommangellage führen. Eine solche Angebotsverknappung könnte von den einzelnen Energieversorgungsunternehmen nicht mehr verhindert werden. Auch nicht von der IBI mit ihren eigenen Produktionsanlagen, die rund 10 Prozent des Strombedarfs im Versorgungsgebiet abdecken.
Eine Strommangellage unterscheidet sich deutlich von einem Stromausfall. Ein Stromausfall ist ein grossräumiger, regionaler Stromausfall während einiger Stunden oder Tage. Es passiert in Echtzeit ohne Vorwarnung.
OSTRAL trifft die nötigen Vorbereitungen zur Bewältigung einer Strommangellage
Bund gibt den Ton an, IBI führt aus
Kommt es in der Schweiz zu einer Strommangellage, ordnet der Bund Bewirtschaftungsmassnahmen an, welche das Gleichgewicht zwischen Stromproduktion und Stromverbrauch sicherstellen sollen. Dabei soll so wenig ins wirtschaftliche Gefüge eingegriffen werden wie möglich.
Um die nötigen Vorbereitungen zur Bewältigung einer Strommangellage zu treffen, beauftrage der Bundesrat den Verband Schweizerischer Energieversorgungsunternehmen VSE mit der Gründung der Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen OSTRAL. Auf Anweisung der wirtschaftlichen Landesversorgung bereitet die OSTRAL Bewirtschaftungsmassnahmen vor und setzt sie beim Eintreten einer Strommangellage um. Somit hat die OSTRAL auch die Verfügungsgewalt über Energieversorgungsunternehmen wie die IBI, die für die Stromproduktion, das Übertragungsnetz und das Verteilnetz zuständig sind.
Verbrauchslenkungen sollen den Stromverbrauch auf ein tieferes Niveau senken
Massnahmen gegen die Krise
Für den Fall einer Strommangellage unterscheidet der Bund zwischen Massnahmen für die Steuerung der Stromproduktion und Massnahmen für die Steuerung der Stromnachfrage. Letztere betreffen die Verbrauchslenkung und sollen den Stromverbrauch auf ein tieferes Niveau senken:
Sparapelle an die Bevölkerung, auf freiwilliger Basis.
Verbrauchseinschränkungen, welche nicht absolut notwendige energieintensive Geräte und Einrichtungen verbieten. Zum Beispiel Rolltreppen oder Komfortheizungen im Aussenbereich.
Kontingentierungen für Grossverbraucher. Diese werden verpflichtet, eine bestimmte Strommenge einzusparen
Netzabschaltungen für mehrere Stunden in einzelnen Bereichen eines Verteilnetzgebiets. Sie finden rotierend statt und betreffen alle Bereiche eines Verteilnetzes gleichermassen.
Diese Massnahmen kann der Bundesrat je nach Situation einzeln oder kombiniert einsetzen. Um Netzabschaltungen möglichst zu verhindern, werden die Verbrauchseinschränkungen und Kontingentierungen bevorzugt.
Empfehlungen für Unternehmen
Unternehmen mit hohem Stromverbrauch wird empfohlen, sich auf eine mögliche Strommangellage vorzubereiten und Optionen für Stromeinsparungen zu entwickeln. Dabei liegt der Fokus auf diesen zentralen Fragen:
Welche Optionen zur Verringerung des Stromverbrauchs bestehen?
Welches Sparpotenzial bieten diese Optionen?
Welche Vorbereitungen braucht es zur Umsetzung?
Wer ist im Unternehmen für welche Themen zuständig?
Unterstützung für diese Vorbereitungsarbeiten sowie weiterführende Informationen zur OSTRAL bietet das Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung auf ihrer Website.
Haben Sie Fragen im Zusammenhang mit Vorbereitungsarbeiten für eine länger dauernde Strommangellage in unserem Verteilnetzgebiet? Die IBI steht Ihnen für Auskünfte gerne zur Verfügung.
Text: IBI, BABS
Der neue IBIKUS kommt sehr attraktiv daher und die Beiträge sind spannend, kurz und knackig - gratuliere. Gefällt mir sehr gut.
(18.02.22 - 16:37)