Immer mehr Sonnenstrom
Der Trend zu Photovoltaikanlagen kennt nur eine Richtung: aufwärts. Von 2014 bis 2021 sind im Verteilnetz der IBI jährlich rund 40 Anlangen pro Jahr erstellt worden. Die veränderte Wahrnehmung des Klimawandels, eine drohende Strommangellage und daraus resultierend steigende Strompreise liessen im 2022 die Anzahl neuer Anlagen auf rund 100 ansteigen. Für das Jahr 2023 erwartet die IBI einen Zuwachs von bis zu 150 Anlagen. Dies entspricht einer zusätzlichen Leistung von rund 2.5 Megawatt. Im Vergleich zu den Vorjahren lag der Zubau bei 0.3 Megawatt.
Die IBI rechnet damit, dass sich der jährliche Zubau von rund 150 Anlagen fortsetzt, jedoch nicht weiter zunehmen wird. Entsprechend ist in den nächsten fünf Jahren eine Mehrleistung von knapp 18 Megawatt im Verteilnetz zu erwarten. Zum Vergleich: Die maximale Leistung, welche die IBI an einem kalten Wintertag über das Vorliegernetz der BKW AG bezieht, beträgt rund 17 Megawatt.
Diese Fakten zeigen: Der Ausbau erneuerbarer Energien hat auf dem Bödeli Fahrt aufgenommen. Die IBI nimmt die damit verbundenen Herausforderungen an und setzt alles daran, damit diese Entwicklung zügig voranschreiten kann. Keine leichte Aufgabe, denn jede weitere Photovoltaikanlage speist Strom ins Verteilnetz und belastet dieses zusätzlich. Dies trifft insbesondere in der sogenannten Netzebene 7 zu, zwischen der Trafostation und dem Endkunden.
Herausforderungen an das Verteilnetz
Damit eine Photovoltaikanlage Energie ins Stromnetz einspeisen kann, wird sie über einen Wechselrichter und die Hausinstallation mit dem Verteilnetz verbunden. Die Anschlussleitung des Gebäudes sowie das vorgelagerte Netz müssen in der Lage sein, die produzierte Energie aufzunehmen. Ist dies nicht der Fall, muss der Hausanschluss verstärkt werden, was eine zusätzliche Investition für die Eigentümerschaft bedeutet. Eine allfällige Verstärkung des vorgelagerten Netzes, oder gar der Bau einer neuen Trafostation, liegt in der Verantwortung der IBI.
Die Einreichung eines technischen Anschlussgesuches durch den Elektroinstallateur oder Solarteur ermöglicht es der IBI, die geplante Anlage in ihrem Netz zu berechnen. Je nach Resultat kann die Anlage mit oder ohne zusätzliche Anpassungen ans Verteilnetz angeschlossen werden. Um der steigenden Anzahl an technischen Anschlussgesuchen gerecht zu werden, setzt die IBI ab Herbst 2023 eine neue Netzberechnungs-Software ein. Sie ermöglicht es, Anlagen noch präziser und effizienter zu berechnen, damit teure Netzausbauten verhindert oder bei frühzeitige erkannten Leitungsengpässen rechtzeitig geplant werden können.
Leistungsreduktion kann Kosten und Zeit sparen
Die Dimensionierung der Photovoltaikanlage selbst, aber auch die Einstellung des Wechselrichters können einen positiven Einfluss auf die vorhandene Hausanschlussleitung und das Verteilnetz haben. So bringt beispielsweise eine softwareseitige Leistungsbegrenzung beim Wechselrichter ein erhebliches Einsparpotential, wenn dadurch ein teurer Ausbau der Hausanschlussleitung oder gar des vorgelagerten Verteilnetzes verhindert wird. Die daraus resultierende Ertragsminderung liegt bei einer solchen Lösung im kleinen einstelligen Prozentbereich. Ein weiterer Vorteil ist die erhebliche Zeitersparnis beim Neubau einer Photovoltaikanlage.
Bei grossen Anlagen mit einer Einspeiseleistung von mehr als 0.25 Megawatt kann aber auch eine Leistungsreduktion den Ausbau der Infrastruktur meistens nicht verhindern. Dasselbe gilt bei einer zunehmenden Verdichtung von Anlagen im Versorgungsgebiet. Diese beansprucht zudem erheblich mehr Zeit für die Planung und Realisierung. Es lohnt sich in jedem Fall, die notwendigen Abklärungen frühzeitig via Elektroinstallateur bei der IBI vorzunehmen.
Je nach Objekt und Lage kann eine reine Anschlusserweiterung relativ zeitnah umgesetzt werden. Ist jedoch der Aus- oder Neubau einer Verteilkabine oder Trafostation erforderlich, müssen diverse Amtliche Verfahren eingehalten werden. Hinzu kommen aktuell lange Lieferfristen für notwendige Komponenten, welche die Inbetriebnahme um bis zu zwei Jahre verzögern können.
Die IBI tut ihr Möglichstes, damit Kund*innen ihre neue Anlage möglichst rasch an das Verteilnetz anschliessen können. Beispielsweise auch mittels einer Teilinbetriebnahme, bis das Netz die gesamte Energie aufnehmen kann.
Meldepflicht bei Plug & Play Anlagen
Oft beworben aber wenig verbreitet sind kleine steckerfertige Plug & Play Anlagen für das Balkongeländer. Durch die einfache Installation steht der Freude am eigenen Balkonstrom fast nichts im Weg. Für das Anbringen einer Balkon Solaranlage ist die jeweilige Hausordnung zu berücksichtigen. Zu beachten ist zudem, dass auch solche Kleinstanlagen meldepflichtig sind. Dazu bietet die IBI auf ihrer Website eine einfache Registrierungsmöglichkeit.
Ist mein Dach für eine Solaranlage geeignet?
Wie viel Potenzial ein Dach für die Erzeugung von Strom oder Wärme bietet, erfahren Sie mit wenigen Klicks auf der Internetseite www.sonnendach.ch des Bundesamtes für Energie (BFE).
Text: IBI