Die IBI verfolgt ihre Absichten in Sachen erneuerbarer Energie konsequent weiter. Aus Projekten, welche verworfen oder abgelehnt werden, wird das gewonnene Knowhow in neue Entwicklungen überführt.

StromAusgabe:
76/2024
Visualisierung SchiltSolar
Visualisierung SchiltSolar

Die IBI verfolgt ihre Absichten in Sachen erneuerbarer Energie konsequent weiter. Aus Projekten, welche verworfen oder abgelehnt werden, wird das gewonnene Knowhow in neue Entwicklungen überführt. Das Ziel der sicheren Stromversorgung und der Klimaneutralität bis ins Jahr 2035 soll mit Hilfe der Gesellschaft erfolgen: Weg von «NIMBY – not in my backyard», hin zu einer sicheren Stromzukunft.

Mit innovativen Projekten engagiert sich die IBI stark im Bereich der erneuerbaren Energien. Warum?

  • Erneuerbare Energieressourcen verhelfen der Preisstabilität, indem die Abhängigkeit vom Strommarkt verringert wird.

  • Der ökologische Gedanke für die Gegenwart und für weitere Generationen steht im Zentrum.

  • Die IBI verfolgt ihre Vision der Klimaneutralität bis im Jahr 2035!

  • Die Produktion erneuerbarer Energie dient der regionalen Wertschöpfung.

  • Die übergeordnete Vision der klimaneutralen Region Oberland Ost wird unterstützt.

  • Damit wird der Umsetzung der Energiestrategie des Bundes Folge geleistet.

Das hausinterne Wissen in unseren Fachbereichen sowie das breite Netzwerk bilden die Basis für Projekte und Innovationen, welche die Energiezukunft der Region nachhaltig stärken.

Helmut Perreten, CEO

Verworfen oder abgelehnt – Fortschritt durch Erfahrung

Grosse Flächen auf Schweizer Seen würden helfen, die Geschwindigkeit der Energiewende massiv zu beschleunigen. Die IBI hat das visionäre Projekt einer schwimmenden Photovoltaikanlage auf dem Brienzersee initiiert und im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeit einer solchen Anlage geprüft. Auf 5 Prozent der Brienzersee-Fläche könnte eine schwimmende Solaranlage jährlich fast 100 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren, das entspricht ungefähr dem Jahresabsatz der IBI.

Wie bei solchen Innovations- und Entwicklungsprozessen üblich, müssen vorgängig auch die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt werden. Deshalb wurde vom Kanton Bern ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Dieses zeigte auf, dass eine Realisierung für Anlagen auf natürlichen Gewässern in der Schweiz gemäss der heutigen Gesetzgebung zwar nicht unmöglich, die Hürden aber sehr hoch sind.

Fazit: Die IBI wird das Projekt aufgrund der Erkenntnisse aus dem Gutachten vorerst nicht weiterverfolgen. Die unternehmerischen Risiken, die fehlende Planungssicherheit und die heutigen Gesetzgebungen sind derzeit noch zu stark gewichtet.

Visualisierung Floating Solar - schwimmende Fotovoltaikanlage auf dem Brienzersee
Visualisierung Floating Solar - schwimmende Fotovoltaikanlage auf dem Brienzersee

Für die nachhaltige Produktion von Winterstrom bieten sich alpine Photovoltaikanlagen an. In den hoch gelegenen Gebieten scheint die Sonne öfter, es gibt weniger Nebeltage und die schneebedeckte Umgebung reflektiert das Licht. Die IBI nahm die Abklärung möglicher Standorte in der Region frühzeitig auf und wendete sich mit ihrer Idee an die Bergschaft Schilt-Busen.

Der Standort Schiltgrat hätte ideale Voraussetzungen geboten: Alle Anforderungen an die Höhe und Exposition sind erfüllt. Das Gebiet ist infrastrukturell gut erschlossen und bereits durch verschiedene Nutzungen geprägt. Die geplante Solaranlage gilt als ein umwelt- und landschaftsverträgliches Projekt. Insbesondere für die Bergschaft hätte das Projekt neue Perspektiven eröffnet, da der Unterhalt der Alp und der Infrastrukturen sehr aufwändig ist.

Fazit: An der Gemeindeversammlung vom Juni 2024 entschieden sich die Stimmberechtigten der Gemeinde Lauterbrunnen gegen das Vorhaben am Schiltgrat. Eine mögliche Jahresproduktion von 14 GWh pro Jahr, entsprechend dem Bedarf von 3000 Haushalten, wurde verworfen.

Visualisierung SchiltSolar
Visualisierung SchiltSolar

Und die Kosten? Das Innovationsprojekt "Floating Solar" generierte keine externen Kosten und beim Projekt "SchiltSolar" konnten diese mehrheitlich auf die engagierten Partnerwerke EWB, EBL und Alpiq verteilt werden. Somit hatte die IBI nur vernachlässigbare Kosten zu tragen.

Für die Zukunft – realisierte Projekte

Zahlreiche Projekte wurden und werden umgesetzt: Beispielsweise liefert das Wasserkraftwerk am Schifffahrtskanal seit dem Umbau im Jahr 2022 rund 40 Prozent mehr Strom als davor.

PV-Anlage Pferdesportcenter Matten
PV-Anlage Pferdesportcenter Matten

Die Solargemeinschaft Pferdesportcenter Matten gilt als Grosserfolg. Die riesige Nachfrage für das erste Gemeinschaftsmodell im Berner Oberland bestätigt die Bestrebungen der IBI. Die Umsetzung der Photovoltaikanlage auf dem neuen Milchviehlaufstall an der Seestrasse in Unterseen ist ein Vorzeigebeispiel bezüglich «Ausstattung» neuer grosser Gebäude und damit der Ausnutzung grosser Dächer. Der Eigentümer kann zudem auf die Vergütung der Nutzung der Dachfläche zählen. In Zusammenarbeit mit dem Fussballclub Interlaken haben die Clubgebäude auf der «grünen Insel» Lanzenen ebenfalls eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erhalten.

PV-Anlage Seestrasse
PV-Anlage Seestrasse

Machen Sie mit?!

Im Innovationsmanagement gehören Rückschläge wie das Verwerfen oder die Ablehnung von Projekten dazu. Die IBI ist dennoch und voller Überzeugung bestrebt, weiterhin nachhaltige Projekte zu verfolgen. Die formulierten Ziele bleiben unverändert und geben die Richtung vor:

  • Die IBI macht sich fit für das neue Stromgesetz und die zukünftige Stromwelt.

  • Das Wachstum des Energiebedarfes aus der Gesellschaft, mit der E-Mobilität, Dekarbonisierung und der Digitalisierung, wird von der IBI als Auftrag verstanden.

  • Dafür braucht es einen Zuwachs erneuerbarer Energien, es benötigt die Beschaffung neuer Systeme und das Einbringen von Knowhow.


Die eidgenössische Abstimmung vom 9. Juni 2024 hat es gezeigt: Die Gesellschaft anerkennt, dass Anpassungen für eine sichere Stromversorgung nötig sind. Dafür ist das Engagement ALLER nötig, gekoppelt mit Mut und Pioniergeist. Der berühmte Begriff «NIMBY – not in my backyard – ja, aber nicht in meiner Nachbarschaft» wird auf Dauer nicht funktionieren. Auch von Seiten Bevölkerung wird eine gewisse Kompromissbereitschaft nötig sein. Die IBI wird sich weiter dafür einsetzen, Projekte mit Innovationskraft im Sinne einer nachhaltigen erneuerbaren Energieversorgung aufzunehmen: Im Bereich Solar, Biogas, Wasser und Wind. Machen Sie mit!

Text: Valérie Burnier Bühler

Kommentare

Erneuerbarer Schweizer Strom

Die Abstimmung am 9. Juni 2024 hat gezeigt: Das Schweizer Volk will einheimischen, erneuerbaren Strom. Insbesondere auch im Winter. Dazu braucht es PV Anlagen in den Bergen und auch Windkraftwerke. Um dahin zu kommen, braucht es Projekte. Vielen Dank, IBI, dass ihr dranbleibt und die Projekte entwickelt und realisiert.