Die Sonnenaktivität erreichte 2024 ein Maximum und beeinflusste die Messungen der Satellitennavigationssysteme. Eine Herausforderung für das GIS-Team der IBI. 

Inside IBIAusgabe:
78/2025
GNSS-Satellit

Die Sonnenaktivität erreichte 2024 ein Maximum und beeinflusste die Messungen der Satellitennavigationssysteme. Eine Herausforderung für das Vermessungs-Team der IBI. 

Sonnenflecken sind kühlere Regionen auf der Sonnenoberfläche, die mit starker magnetischer Aktivität einhergehen. Dabei werden grosse Mengen geladener Teilchen, insbesondere Elektronen, von der Sonne abgestossen. Diese Teilchen treffen auf die Ionosphäre, eine elektrisch geladene Schicht der Erdatmosphäre. Das Phänomen tritt in Zyklen von etwa 11 Jahren auf und erreichte 2024 ein Maximum. Nicht ohne Folgen für technische Systeme - insbesondere für satellitengestützte Navigationssysteme. 

Sonnenaktivität stört die Genauigkeit von GNSS-Messungen 
Die gestörte Ionosphäre wirkt sich auf die Signale von GNSS-Systemen (Global Navigation Satellite Systems) wie GPS oder Galileo aus. Die Signale werden verzögert oder gebrochen – mit direkten Folgen: Die gemessenen Positionen weichen von der tatsächlichen Lage ab. Für den Durchschnittsnutzer eines Navigationsgeräts bleibt dies in der Regel unbemerkt. Doch in der professionellen Vermessung, etwa bei der Dokumentation von Versorgungsleitungen oder Schächten, sind solche Abweichungen problematisch. 

GIS Vermessung
Das GIS-Team der IBI ist auf korrekte Positionsdaten angewiesen

Wenn der Messpunkt plötzlich nicht mehr passt 

Im Februar 2024 fielen dem GIS-Team der IBI erstmals merkwürdige Ungenauigkeiten in den erfassten Messdaten auf. Punkte wie Wasserschieber, Schächte oder Leitungsverläufe schienen nicht mehr korrekt im geografischen Informationssystem gespeichert zu sein. Zunächst vermutete man örtliche Gegebenheiten oder Bedienungsfehler als Ursache - bis schliesslich die Gerätehersteller auf eine Häufung solcher Phänomene im Zusammenhang mit der Sonnenaktivität hinwiesen. Die Herausforderung: Die Fehler traten nur sporadisch auf, abhängig von der täglichen Sonnen- und Ionosphärenaktivität. Das erschwerte die Diagnose erheblich. 

In der professionellen Vermessung, etwa bei der Dokumentation von Leitungen oder Schächten, sind solche Abweichungen problematisch.

Prävention durch Vorhersage 

Inzwischen hat man bei der IBI Massnahmen ergriffen, um solche Fehlmessungen frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren. Der Lieferant der Messgeräte liefert täglich Vorhersagen der Ionosphärenaktivität. Liegen die vorhergesagten Störungen ausserhalb definierter Toleranzen, wird besonders sorgfältig kontrolliert. Zusätzlich werden Referenzdaten der amtlichen Vermessung sowie eigene Katasterdaten direkt auf die Geräte geladen. Diese dienen als Vergleichsmassstab: So lässt sich der Standort des Empfängers überprüfen und eine etwaige Fehlmessung identifizieren und nachträglich korrigieren. 

Diese beiden Prognosen zeigen deutlich, wie unterschiedlich die Abweichungen je nach Standort auf dem Globus sein können:  

Der Blick bleibt in den Himmel gerichtet 

Die Sonne zeigt eindrucksvoll, wie stark selbst modernste Technik von kosmischen Einflüssen abhängig ist. Auch wenn sich die Lage mittlerweile etwas beruhigt hat, bleibt das GIS-Team der IBI wachsam. Die Sonnenaktivität wird täglich beobachtet, die Vorhersagen gewissenhaft geprüft. Denn eines ist klar: Nur mit verlässlichen Geodaten kann die IBI ihren eigenen hohen Qualitätsansprüchen und jenen ihrer Kunden gerecht werden. 

Kommentare

GPS/GNSS Messungen

Das Problem kann auf dem Feld sofort erkannt werden, indem man vor und nach der Messkampagne zwingend einen bekannten Vermessungsfixpunkt der AV misst resp absteckt! …

Vorhersage der Ionosphärenaktivität für Interlaken

Prognose Interlaken für den selben Tag