Was mit einer lockeren Selbstverständlichkeit benutzt wird, baut auf einer regionalen Partnerschaft auf: Die Fahrgäste der Gondelbahn Grindelwald-Männlichen, GGM, schweben in kurzer Zeit, am imposanten Panorama vorbei, auf den Männlichen. Dafür bezieht die GGM den Strom von der IBI.
Regionalbezug im Fokus
Im Herbst 2021 bot die IBI bei der Ausschreibung der GGM mit und erhielt den Zuschlag für die Stromlieferung. Damit wurde eine langjährige Zusammenarbeit wieder aufgefrischt. 48 Anbieter hatten an der Auktion teilgenommen. Die IBI bestach mit ihrem Angebot, welches einen fairen Preis und eine hohe Dienstleistung bot.
Die GGM ist Teil der im Dezember 2019 eröffneten V-Bahn. Im Rahmen des Gesamtprojektes wurden die Aufträge wo immer möglich lokal und regional vergeben: Die regionale Wertschöpfung ist ein wichtiger Wert der GGM.
Bei der Auswahl standen die Konditionen, aber auch der Regionalbezug im Fokus. Es ist unser zentrales Anliegen, Arbeitsplätze in der Region zu fördern und zu halten.
Daniel Zihlmann, Geschäftsführer GGM AG
Verbrauch im Vergleich
Der jährliche Stromverbrauch der GGM lässt sich auf rund 2 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr beziffern. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von etwa 450 durchschnittlichen Haushalten. Dabei wird der Strom der Gondelbahn sowie aller dazugehörenden Skilifte, Sesselbahnen und Beschneiungsanlagen gemessen.
Neuste Seilbahngeneration
Seit Dezember 2019 fährt die neue Gondelbahn vom Terminal in Grindelwald auf den Männlichen. 111 Gondeln mit einer Kapazität von zehn Personen schweben in zwei Sektionen über 33 Stützen auf den Berg. Die Anlage wurde gegenüber der alten Bahn aus dem Jahr 1978 um wenige Meter nach Norden versetzt erbaut. Sie weist eine verdoppelte Kapazität von 1’800 Personen pro Stunde und eine deutlich reduzierte Fahrzeit von 19 Minuten auf. Das System D-Line entspricht der neusten Generation in der Seilbahnindustrie und gilt zurzeit als ‘Nonplusultra’ auf dem Markt.
Auf dem Dach der Bergstation wurde eine Photovoltaik-Anlage mit einer Kapazität von 75 Kilowatt-Peak (kWp) installiert. Der dadurch gewonnene Strom wird direkt in den Seilbahnbetrieb der Bergstation eingespeist. Zudem verfügt jede Kabine über eine kleine Photovoltaik-Anlage, welche den Strom für die Einsprechanlage liefert.
Massnahmen für die nachhaltige Betriebsführung wurden getroffen, so auch mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen.
Mögliche Strommangellage?
Das Thema wirft auch für die Seilbahnindustrie, insbesondere für die Wintersaison 2022/23, Fragen auf: Wird der Betrieb wie geplant laufen können?
Daniel Zihlmann setzt sich proaktiv auf Verbandsebene beim nationalen Verband Seilbahnen Schweiz SBS ein. Dabei tauschen sich die Vertreter*innen mit den Behörden aus. Ziel ist, den Betrieb aufrechtzuerhalten und damit die Arbeitsplätze zu sichern sowie die Saison sicherzustellen.
Die Möglichkeit, allenfalls mit einem reduzierten Betrieb zu funktionieren, wird diskutiert. Dies könnte mit kürzeren Betriebszeiten oder der Schliessung einzelner Skilifte erfolgen. Auch eine reduzierte Fahrgeschwindigkeit, was zu einem geringeren Stromverbrauch führt, wird kalkuliert. Gewisse Pisten könnten nicht oder weniger beschneit werden. Die GGM bestätigt, dass bereits jetzt alle betrieblich möglichen Stromsparmassnahmen vorbereitet und umgesetzt werden.
Text: Valérie Burnier Bühler