Mitten im Stedtli-Zentrum Unterseen wird seit über 110 Jahren Strom aus Wasserkraft produziert. Heute wird das Kraftwerk von der IBI betrieben. 

StromAusgabe:
72/2023
Nachhaltige Stromproduktion mitten im Stedtlizentrum
Nachhaltige Stromproduktion mitten im Stedtlizentrum

Mitten im Stedtlizentrum Unterseen wird seit über 110 Jahren Strom aus Wasserkraft produziert. Heute wird das Kraftwerk von der IBI betrieben. 

Schon im Mittelalter nutzte man die Wasserkraft der Aare. Auf Flössen wurde Holz über den Brienzersee nach Unterseen gebracht, wo es in wasserbetriebenen Sägemühlen verarbeitet wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand zwischen der kleinen Aare und dem Gewerbekanal ein Holzverarbeitungsbetrieb. Eine Spezialität der “Parkett- und Chaletfabrik” war die Herstellung von Parkettböden aus ausgesuchten Hölzern. Diese Böden zierten nicht nur das Bundeshaus in Bern, sie fanden Abnehmer in der ganzen Welt.  

Erst trieben Wasserräder mittels Transmissionen die Maschinen der Fabrik an. Ab 1910 lieferte dann ein Kleinkraftwerk die nötige elektrische Energie. Bis heute werden die Turbinen vom Wasser des Gewerbekanals gespeist, der von der Aare abzweigt und direkt durch das heutige Stedtlizentrum fliesst. Aus der Parkett- und Chaletfabrik wurde 1935 die Hoch- und Tiefbau AG Interlaken (HTI), welche 1969 von den Gebrüdern Schärz aus Interlaken erworben wurde. Die HTI verlagerte die Holzverarbeitung 1983 nach Interlaken Ost. Rund drei Jahre später wurde die erste Etappe des Stedtlizentrums eröffnet.

Maschinenhalle ab 1910
Maschinenhalle ab 1910

Seit 2022 ein IBI-Kraftwerk 
Im Januar 2022 übernahm die IBI das Kraftwerk von der Vorbesitzerin Schärz Immobilien AG. Das Kraftwerk war zu diesem Zeitpunkt noch an der grossen Strom-Hauptverteilung des Stedtlizentrums angeschlossen. Schon während den Kaufverhandlungen bekundeten beide Parteien ihr Interesse, die Stromversorgung des Areals und den Einspeisepunkt des Kraftwerkes zu entflechten. 

Unmittelbar nach der Übernahme begann die IBI mit der Planung. Die Entflechtung bietet dem Stedtlizentrum eine unabhängige Entwicklung seiner Elektroinstallationen. Die IBI ihrerseits kann mit dem neuen Anschluss weitere Synergien nutzen.   

Mit den Umbauarbeiten wurde die Betriebssicherheit erhöht und die Wartung optimiert.

Desweitern wurden die Hydraulikaggregate einer Generalrevision unterzogen und das Kraftwerk ins Leitsystem der IBI eingebunden. Alles Massnahmen, welche die sichere Produktion von erneuerbarem Wasserstrom auch in Zukunft gewährleisten. Die beiden Maschinen produzieren jährlich rund 700’000 Kilowattstunden Strom – genug für etwa 160 Haushalte. 

Die beiden Generatoren leisten je 60 Kilowatt
Die beiden Generatoren leisten je 60 Kilowatt

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Luftbild_Stedtli

Zoom: Das Kraftwerk befindet sich mitten im Stedtlizentrum (Quelle: Swisstopo)
Das Kraftwerk befindet sich mitten im Stedtlizentrum (Quelle: Swisstopo)

Das Kraftwerk befindet sich mitten im Stedtlizentrum (Quelle: Swisstopo)